Gelassenheit lernen
Das Leben ist voller Herausforderungen. Probleme und Auseinandersetzungen begegnen uns im Alltag häufiger, als uns lieb ist. Wie soll man da einen kühlen Kopf bewahren? Angesichts negativer Mitmenschen, Stress im Beruf oder Unzufriedenheit im Privatleben, ist es oft schwer, entspannt zu bleiben. Und doch können Sie selbst etwas dafür tun, Ihre innere Ruhe zu bewahren und gelassen mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Innere Ruhe und Gelassenheit
Egal wie stressig Ihr Alltag ist und wie verfahren viele Situationen im Leben zu sein scheinen: Gelassenheit und innere Ruhe lassen sich erlernen und aktiv herbeiführen. Dies können Sie erreichen, indem Sie Ihren Alltag, Ihre Einstellungen und Denkmuster gründlich unter die Lupe nehmen und Veränderungen einleiten, die Stressfaktoren reduzieren. Zudem gibt es Techniken, mit denen Sie Entspannen lernen können. Einige davon stellen wir Ihnen hier vor.
Gelassenheit üben mit Meditation und Entspannungstechniken
Mit Meditation und Techniken, die der Entspannung dienen, können Sie Ruhe und Gelassenheit lernen. Die Methoden, die Sie dafür einsetzen können, sind vielfältig: Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga und vieles mehr.
- Meditation basiert auf bewusster Atmung und Achtsamkeit für den eigenen Körper und Ihre Gedanken. Durch das Weiterziehenlassen von Gedanken während der Meditation soll tiefe Entspannung erzeugt werden, die positive Auswirkungen auf Geist und Körper mit sich bringt.
- Autogenes Training setzt auf Selbstsuggestion. Sich wiederholende Gedankenformeln werden dazu eingesetzt, Körperfunktionen wie Herzschlag, Verdauung und Hormonausschüttung aktiv zu beeinflussen. Auf diese Weise hat Autogenes Training eine positive Wirkung auf die körperliche und geistige Gesundheit.
- Yoga basiert auf Atemtechniken, Bewegung und Meditation. Durch körperliche Flexibilität, Ausdauer und Kraft sollen ein besseres Körpergefühl und eine positivere Selbstwahrnehmung erreicht werden. Dadurch kann sich Yoga positiv auf die Psyche auswirken.
- Progressive Muskelentspannung ist eine Kombination aus aktiver Betätigung und gedanklicher Fokussierung. Durch die An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen soll progressive Muskelentspannung körperliche wie geistige Entspannung bewirken.
Mehr Gelassenheit im Leben durch Sport und Bewegung
Körperliche Aktivität hilft dabei, mehr Gelassenheit im Alltag zu schaffen. Die Endorphine, die dabei freigesetzt werden, heben die Stimmung. Mit der richtigen Playlist im Ohr können Sie negative Gedanken abschalten.
Besonders viel bringt die Bewegung, wenn sie an der freien Luft stattfindet. Regelmäßige Spaziergänge etwa können dazu beitragen, Ihren Kopf frei zu bekommen. Wenn die Zeit knapp ist, hilft schon ein kleiner Verdauungsspaziergang in der Mittagspause oder auf dem Nachhauseweg.
Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, führt die gewonnene Kraft und Ausdauer außerdem dazu, dass Sie sich körperlich fitter, gesunder und schöner fühlen. Das kann erheblichen Einfluss auf Ihr Selbstbewusstsein haben und darauf, wie Sie mit den Herausforderungen des Alltags umgehen.
Ein Tipp für Sportmuffel: Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Wer sich im Fitnessstudio rumplagt, obwohl er oder sie sich dort nicht wohlfühlt, trägt dauerhaft nur zum Stress bei. Tolle Sportarten, die Spaß machen, sind zum Beispiel Hula-Hoop, Tanzen, Badminton, Rollschuhlaufen, Seilspringen oder Schwimmen.
Aktivitäten mit Entspannungspotenzial: Tipps für mehr Gelassenheit
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Momente der Ruhe in Ihren Alltag zu bringen und mehr Ausgeglichenheit zu erzielen.
- Hören Sie entspannende Musik.
- Lesen Sie ein paar Seiten in einem schönen Buch.
- Setzen Sie sich ein Stündchen in Ihr Lieblingscafé und genießen Sie ein leckeres Getränk.
- Üben Sie Ihr liebstes Hobby aus oder lernen Sie ein neues (zum Beispiel Gartenarbeit, Nähen, Musizieren, Basteln).
- Entspannen Sie bei Kerzenlicht und dem Duft ätherischer Öle in der Badewanne.
- Drehen Sie Ihre Lieblingsmusik laut und tanzen Sie durch Ihr Wohnzimmer.
- Blicken Sie aufs Wasser: Es muss nicht unbedingt das Meer sein. Ein Fluss, ein See, ein Teich - suchen Sie sich ein Plätzchen und lassen Sie den Blick streifen.
Das Geheimnis liegt wie beim Sport in der Gewohnheit: Damit Sie diese Momente auch regelmäßig wahrnehmen und nicht ständig verschieben, können Sie die Zeit dafür fest in Ihrem Kalender einplanen. Wenn Sie kleine Kinder haben und in einer Partnerschaft leben, sollten Sie sich absprechen, sodass jeder von Ihnen auch mal Zeit allein verbringen kann. Zudem ist es möglich mit Großeltern oder Freund:innen zu vereinbaren, dass diese sich einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden um den Nachwuchs kümmern.
Wege zur Gelassenheit: eine Frage der inneren Einstellung
Entspannende Aktivitäten und Hobbys als Ausgleich zum Arbeitsstress helfen, mehr Entspannung in Ihren Alltag zu bringen. Echte Gelassenheit ist jedoch das Ergebnis Ihrer inneren Einstellung. Ob Sie eher negativ oder positiv denken, wird meist schon in der Kindheit geprägt. Solche Einstellungen zu verändern, ist nicht leicht. Wenn Sie das Leben gelassener nehmen wollen, nehmen Sie sich etwas Zeit, und arbeiten daran.
Beginnen Sie mit einfachen Übungen, die Ihren Blick auf verschiedene Bereiche des Lebens ändern können:
- Schreiben Sie am Ende eines Tages eine Liste mit allen guten Dingen, die Ihnen passiert sind. Suchen Sie das Positive im Kleinen: ein freundliches Lächeln einer gegenübersitzenden Person in der S-Bahn, der Duft der hübschen Blumen in Ihrem Büro, das süße Eichhörnchen, das Ihnen begegnet ist. Regelmäßig durchgeführt, kann diese Übung dazu beitragen, Ihren Blick auf das Positive in Ihrem Leben zu lenken und das Negative in den Hintergrund zu drängen.
- Überlegen Sie, welche positiven Konsequenzen eine augenscheinlich negative Erfahrung mit sich bringt: Sie haben Ihren Job verloren und bekommen dadurch vielleicht die Chance, Ihren Traumberuf zu erlernen.
- Versuchen Sie, negative Begegnungen mit Ihren Mitmenschen nicht auf sich zu beziehen. Hinterfragen Sie stattdessen die Beweggründe Ihres Gegenübers: Ihre Kollegin ist unfreundlich, weil sie Probleme zuhause hat. Ihr Partner sucht Streit, weil er schlecht geschlafen hat. Wenn Sie eine mögliche Erklärung für solche unerfreulichen Kontakte im Alltag finden, hilft Ihnen dies, gelassener mit ihnen umzugehen.
Ursachen für Anspannung und Stress identifizieren
Wenn Sie ständig angespannt und gestresst sind, sollten Sie den Ursachen dafür auf den Grund gehen. Was sind die Dinge, die Ihnen Sorgen bereiten und Sie in Stress versetzen? Sobald Sie diese identifiziert haben, können Sie die Dinge aussortieren, die Sie nicht beeinflussen können und versuchen, Lösungen für die Probleme finden, gegen die Sie etwas tun können.
Bringt eine Freundschaft immer nur negative Energie in Ihr Leben? Dann ist es vielleicht an der Zeit, diese Beziehung zu beenden. Geldprobleme können Sie mit einem Finanzplan meistern. Wenn Sie unzufrieden in Ihrem Job sind, kann sich ein Job- oder Berufswechsel lohnen.
Was tun für mehr Gelassenheit im Beruf?
Für viele Menschen ist der Beruf ein bedeutender Stressfaktor im Leben. Abteilungen sind unterbesetzt, Aufgaben überfordern, die Geschäftsleitung macht Druck. Wenn es Ihnen ähnlich geht, schaffen Sie im Berufsalltag aktiv Momente der Entspannung:
- Machen Sie regelmäßige Pausen.
- Stehen Sie auf, vertreten Sie sich die Beine, strecken Sie sich.
- Trinken Sie regelmäßig und vergessen Sie das Essen nicht.
- Dekorieren Sie Ihren Schreibtisch.
- Hören Sie entspannende Musik.
- Knabbern Sie Obst und Gemüse für mehr Konzentration und Energie.
Wenn der Gang ins Büro jedoch tagtäglich zur Herausforderung wird, sollten Sie etwas dagegen tun. Der erste Schritt kann ein Gedanke sein: Mein Job ist nur ein Job. Natürlich wollen Sie Ihren Job gut machen und identifizieren sich ein Stück weit mit Ihrer Arbeit. Wenn Sie jedoch mehr Arbeit haben, als Sie bewältigen können, und ständig mit negativen Kollegen klarkommen müssen, dann liegt es an Ihren Vorgesetzten, Lösungen zu finden. Stoßen Sie auf Unwillen, etwas zu ändern, ist es vielleicht an der Zeit, über eine berufliche Veränderung nachzudenken.