Warum ist Schlaf wichtig? 

Schlafende Frau

Bis ins 20. Jahrhundert war man aufgrund einer Aussage von Aristoteles der Meinung, dass Schlaf ein Zustand ist, der sich durch die Abwesenheit von Wachheit charakterisiert. Dabei ist es doch eher so, dass der Ausdruck “sich gesund schlafen” einen wahren Ursprung hat. Der Frage “Warum ist Schlaf wichtig?” gehen wir im Folgenden auf den Grund. 

Was passiert mit dem Körper während wir schlafen? 

Wir verbringen gut ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Hierbei ist die optimale Dauer für einen erholsamen Nachtschlaf individuell sehr verschieden und liegt nach einer Umfrage in Deutschland bei etwas über sieben Stunden. Während Jugendliche in der Pubertät einen leicht ansteigenden Schlafbedarf aufweisen, haben die meisten Menschen ab dem 16. Lebensjahr ihre optimale Schlafdauer gefunden. Ausreichend Schlaf ist wichtig. Denn unser Gehirn nutzt die Schlafenszeit für wichtige Reparaturarbeiten aber auch Aufräumarbeiten. 

Schlafzyklen und Schlafphasen 

Während des Schlafs werden die Erlebnisse der Wachphase in Träumen verarbeitet und unwichtige Informationen gelöscht. Der Schlaf unterteilt sich in unterschiedliche Phasen. Die früher als Traumschlaf definierte Phase kennzeichnet sich durch schnelle Augenbewegungen unter geschlossenen Augenlidern, sie wird deshalb auch als REM-Schlaf (für Rapid Eye Movement) bezeichnet. Dem REM-Schlaf folgen zwei Leichtschlafstadien und zwei Tiefschlafstadien. Die Phasen wechseln bei Erwachsenen ungefähr nach 90 Minuten, bei Kindern nach ungefähr 65 Minuten. Dabei kann man grundsätzlich sagen, dass der Schlaf am Ende eher leichter ist, als am Anfang der Schlafphase. 

Warum ist Schlaf wichtig und was hat das mit Lernen zu tun? 

Die Tiefschlafstadien sind nicht nur für die körperliche Erholung notwendig, sondern auch für das Lernen. Die am Tag gesammelten Eindrücke und Informationen werden im sogenannten Hypocampus zwischengelagert. Da die Speicherkapazität dieses Gehirnareals aber nicht unbeschränkt ist, wird die Information im Schlaf, wenn der Körper kaum äußere Eindrücke erhält, in den Neocortex überspielt. Dabei werden in der Traumphase die motorischen Fertigkeiten übertragen, während in der Leichtschlafphase und Tiefschlafphase so genannte deklarative Inhalte wie beispielsweise Vokabeln weitergegeben werden. 

Schlafen und Hormone 

Das Hormon, das für den Schlaf und den Rhythmus des Menschen verantwortlich ist, heißt Melatonin. Es wird bei Dunkelheit produziert und sorgt dafür, dass wir einschlafen. Da in fortgeschrittenem Alter weniger Melatonin produziert wird, haben viele Menschen häufiger Schlafprobleme. Dieses Hormon ist auch dafür verantwortlich, dass sich der Körper im Winter müde anfühlt. Denn in dieser Jahreszeit wird übermäßig viel Melatonin produziert. 

Während wir tagsüber nur schwer in der Lage sind zwölf Stunden ohne Nahrungsaufnahme auszukommen, fällt uns dies während des Schlafens leicht. Das Geheimnis liegt im appetitzügelnden Hormon Leptin. Dieses wird während des Nachtschlafes freigesetzt. Im Gegenzug dazu wird im Wachzustand das appetitanregende Hormon Ghrelin frei. Wird dieses Gleichgewicht durch zu wenig Nachtschlaf verschoben, kann dies auch zu einer Gewichtszunahme führen. Doch damit nicht genug. Während des Schlafs nimmt die Zahl und Aktivität unserer natürlichen Abwehrzellen gegen Bakterien und Viren deutlich zu und die Zahl der Stresshormone nimmt ab. 

Folgen von mangelndem oder schlechtem Schlaf auf die Gesundheit 

Eine optimale Nachtruhe dauert ungefähr sieben bis acht Stunden, wobei der Bedarf von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann. Wenn Sie lediglich fünf bis sechs Stunden schlafen, fällt zunächst ein Teil des Leichtschlafes weg, wodurch die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers und insbesondere Ihres Gehirns noch nicht leidet. Sollten Sie Ihre Nachtruhe jedoch weiter verkürzen, kann es zu weitreichenden Folgen für Ihre Gesundheit kommen. 

Schlafmangel sorgt für eine schlechtere Haut oder macht den Körper empfänglicher für Erkältungen. So erhöht sich bei einem Menschen, der weniger als sieben Stunden schläft, das Risiko zu erkranken um das Dreifache im Vergleich zu Menschen mit mindestens acht Stunden Schlaf. Eine weitere Studie belegt, dass Menschen, die mindestens acht Stunden schlafen, eine fünf Jahre höhere Lebenserwartung haben, als Menschen mit chronischem Schlafmangel. 

Eine französische Studie belegt, dass Mitarbeiter mit Schlafstörungen mehr Fehlzeiten an ihrem Arbeitsplatz haben, als gut schlafende Mitarbeiter. Sie sollten also auch als Arbeitgeber darauf achten, dass Ihre Mitarbeiter genügend Schlaf bekommen. 

Tipps für einen erholsamen und gesunden Schlaf 

Für einen erholsamen Schlaf können Ihnen unsere Tipps helfen. 

  • Versuchen Sie immer zu einer ähnlichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen. So bekommen Sie eine Routine und einen Rhythmus, der das Einschlafen erleichtert. Legen Sie es am Wochenende nicht unbedingt darauf an lange aufzubleiben. 
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung. Besonders in den Abendstunden sollten Sie nur leichtes Essen zu sich nehmen und keine koffeinhaltigen Getränke trinken. Aber nicht fasten, denn Hunger erschwert das Einschlafen. 
  • Legen Sie sich nur in Ihr Bett, wenn Sie schlafen möchten. Somit stellt sich Ihr Körper auf die Nacht ein. 
  • Achten Sie auf die Qualität Ihres Bettes und Ihrer Matratze. Für einen erholsamen Schlaf und Ihre Gesundheit ist die richtige Unterlage besonders wichtig. 
  • Schauen Sie beim Einschlafen nicht regelmäßig auf die Uhr und setzen Sie sich nicht unter Druck. 
  • Vermeiden Sie alkoholhaltige Getränke oder Nikotin, da diese die Aktivität des Herzens erhöhen und somit das Einschlafen erschweren.